Kariesprophylaxe bei Kindern
Liebe Eltern, sicher haben Sie sich schon etliche Gedanken zur Zahngesundheit Ihres Kindes gemacht. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Punkte aufzeigen, die Sie in diese Überlegungen mit einbeziehen können.
Kontrolluntersuchungen
Sie sollten Ihr Kind schon ab dem ersten Lebensjahr daran gewöhnen, zweimal jährlich zur Kontrolluntersuchung in die Zahnarztpraxis zu kommen. Die ersten Untersuchungen sollten geschehen, bevor bei Ihrem Kind Zahnschäden festgestellt werden. Es gewöhnt sich an die Situation und merkt, dass die Untersuchung nichts Ängstigendes beinhaltet. Werden bei den nachfolgenden Untersuchungen Defekte festgestellt, können diese mit einer minimalinvasiven Behandlung behoben werden, die Ihr Kind besser toleriert, wenn es mit der Situation vertraut ist.
Ernährung
Mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung sorgen Sie für gesunde Zähne. Frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten die Nährstoffe, die Ihr Kind für seine optimale Entwicklung braucht. Außerdem regen solche Nahrungsmittel die Speichelproduktion an. Der Speichel spült, schützt, repariert und härtet die Zähne.
Das größte Problem heißt: viel zu viel und zu oft Zucker. Dabei wird nur ein Viertel der verzehrten Zuckermenge als Zucker erkannt. Drei Viertel dagegen sind in Getränken und Produkten, wie z. B. Fruchtjoghurt, Müsliriegel, Zwieback, Cornflakes, Chips, Ketchup, Baby‑, Kinder- und Instanttees versteckt.
Nicht die Menge des Zuckers allein macht den Zähnen Probleme. Entscheidend ist, mit welcher Häufigkeit Ihr Kind Zucker verzehrt. Sie sollten sinnvoll reduzieren und Ihr Kind sollte trotzdem genießen: Süßigkeiten einmal am Tag und direkt nach einer Mahlzeit, Süßigkeiten mit „Zahnmännchen mit Schirm“ anbieten, zuckerhaltige Getränke und Fruchtsäfte durch Mineralwasser oder ungesüßten Tee ersetzen. Lassen Sie Ihr Kind niemals über längere Zeit aus der Nuckelflasche trinken, z.B. beim Einschlafen.
Mundpflege
Das erste Zähnchen: Von jetzt an heißt es für die Eltern: einmal täglich Zahnpflege mit einer weichen, angefeuchteten Kinderzahnbürste ohne Zahnpasta.
Ab dem 1. Geburtstag: Die Eltern putzen morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Ein Hauch Kinderzahnpasta kann zugefügt werden. Ihr Kind kann spielerisch an den Gebrauch der Zahnbürste herangeführt werden.
Ab dem 2. Geburtstag: Regelmäßiges Zähneputzen sollte zur Selbstverständlichkeit geworden sein. Ihr Kind putzt morgens und abends selbstständig. Sie, liebe Eltern, sorgen durch Nachputzen für perfekte Sauberkeit, denn die Geschicklichkeit der Kinder ist noch nicht genügend ausgebildet. Kann Ihr Kind ausspucken, wird eine erbsengroße Portion Zahnpasta benützt.
Ab dem 3. Geburtstag: Ihr Kind kann nach Ihrer Anleitung Stufe für Stufe mit der folgenden Zahnpflege beginnen. Die Eltern müssen Nachputzen.
Zahnputztechnik nach dem KAI-System: Teilen Sie Ober- und Unterkiefer in 4 Quadranten. Halten Sie immer die gleiche Reihenfolge ein. Das Zähneputzen soll ohne großen Druck erfolgen.
- Auf den Kauflächen der Backenzähne Hin- und Herbürsten.
- Mit der Zahnbürste Kreise auf die Außenflächen der Schneide- und Backenzähne „malen“.
- „Ausfegen“ der Zahn Innenflächen – wie mit einem Handfeger.
- Mund gründlich ausspülen.
- Zahnbürste gründlich ausspülen.
- Zahnbürste mit dem Kopf nach oben in den Becher stellen.
Ab dem 6. Geburtstag: Erst ab dieser Zeit kann Ihr Kind sich systematisch ohne Ihre Hilfe die Zähne putzen. Ihr Kind kann die Außenseiten im Ober- und Unterkiefer getrennt säubern und erlernt damit die Zahnputztechnik der Erwachsenen. Ihr Vorbild, regelmäßige Kontrolle und Korrekturen sowie das Nachputzen sind wichtige Voraussetzungen für die Mundgesundheit Ihres Kindes.
Hilfsmittel
Die Zahnbürste sollte einen kurzen Bürstenkopf mit vielen einzelnen Borstenbüscheln und abgerundeten Kunststoffborsten sowie einen dicken, rutschfesten Griff haben. Alle zwei bis drei Monate sollte eine neue Zahnbürste Verwendung finden. Wenn die Borsten vorher „schlapp“ machen, auch früher.
Bis zum sechsten Lebensjahr verwenden Sie eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt < 500 ppm Fluorid). Ab Schuleintritt ist eine fluoridhaltige Erwachsenenzahncreme richtig. Bei beiden reicht eine erbsengroße Menge.
Fluoride
Um dieses Thema umfassend zu behandeln, haben wir eine separate Patienteninformation erstellt. Bitte informieren Sie sich unter „Fluoridprophylaxe für Ihr Kind“.
Zahnfehlstellungen
Nur mit gesunden und gerade stehenden Zähnen kann Ihr Kind richtig zubeißen, kauen und sprechen. Deshalb ist es wichtig, Zahn- oder Kieferfehlstellungen von vornherein zu vermeiden oder – wenn trotz aller Bemühungen etwas „schief gegangen“ ist – sie so früh wie möglich zu erkennen und behandeln zu lassen.
Helfen Sie Ihrem Kind, sich das Lutschen an Daumen, Bettzipfel, Fingern und Schnuller bis zum dritten Lebensjahr abzugewöhnen. Dann kann sich eine entstandene Kieferverformung noch von selbst ausgleichen.
Haben Sie noch Fragen?
Wenn Sie noch offene oder weitergehende Fragen haben, werden wir Ihnen diese gerne beantworten.
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