Evolution des menschlichen Gebisses: Warum haben wir überhaupt Zähne?
Wenn unsere Beißer uns Probleme bereiten, kann das ganz schön schmerzhaft werden. Da kann man schon mal ins Grübeln kommen, warum das eigentlich so sein muss und warum unsere Zähne nicht einfach wie bei Haien nachwachsen können. Warum uns die Evolution mit unseren heutigen Zähnen ausgestattet hat, lesen Sie hier.
Kleine Hautschüppchen
Lange Zeit beherrschten zahn- und knochenlose Weichtiere die Weltmeere, dann tauchten die ersten zahnähnlichen Strukturen auf. Diese waren dabei nur kleine Hautschüppchen und dienten zum Schutz vor Feinden – und nur nebenbei zum Fangen und Fressen. So trugen zum Beispiel fossil überlieferte Fische in ihrem – noch kieferlosen – Mund von der Haut gebildete Zähne aus Horn.
Knorpelfische wie Haie und Rochen besitzen noch heute eine Körperhaut, die komplett aus kleinen Hautzähnchen aufgebaut ist. Bei ihren Vorfahren traten vor mehr als 400 Millionen Jahren im Maulbereich die ersten Kieferknochen als stabiler Untergrund auf. Erst dank dieser Kiefer konnten Haie ihren so gefährlichen Biss entwickeln.
Mit der Zeit entfalteten sich die einstigen Hautbildungen der Lebewesen zu immer spezielleren Kauwerkzeugen, konzentrierten sich bei den Säugetieren im Mund und blieben schließlich bei ihnen auf den Rändern der Ober- und Unterkiefer sitzen.
Das Gebiss von Säugetieren: Ein Wunderwerk der Natur!
Bei Säugetieren hat sich die Form der Zähne im Laufe der Zeit drastisch abgewandelt. Denn bei ihnen greifen die Zähne des Oberkiefers erstmals genau in die des Unterkiefers. Darüber hinaus besteht ihr ausgetüfteltes Gebiss je nach Bedarf der einzelnen Art aus verschiedenen Vertretern von Zähnen – teilweise aus Beißern, die sich besser dazu eignen, Beute zu reißen und zu beißen, teilweise aus Zähnen, die Nahrung besser zerschneiden, zermahlen und zermalmen können.
Diese Spezialisierung des Gebisses hat aber unter anderem auch zur Folge gehabt, dass Säugetiere – im Gegensatz zu Haien – leider keinen unbegrenzten Zahn-Ersatz mehr vorzeigen können.
Zähne des modernen Menschen
Während der Entwicklung zum modernen Menschen ist wiederum einiges passiert. Neben dem aufrechten Gang und vielen weiteren Veränderungen wurden unter anderem die Backenzähne immer kleiner, während das Gehirn immer größer wurde. Um dieses weiterhin gut beherbergen zu können, verschoben sich so im Laufe der Zeit auch die Proportionen des menschlichen Schädels.
Diese Entwicklung wurde dadurch angestoßen, dass sich die Ernährungsweise unserer Vorfahren veränderte. So besitzen reine Pflanzenfresser die größten Mahlzähne, damit sie die schwer verdauliche, pflanzliche Nahrung, welche relativ wenig Energie liefert, möglichst fein zerkleinern und gut verarbeiten können. Unsere Vorfahren hingegen konnten durch neue Kulturtechniken wie Kochen und Braten effektiver Nährstoffe und mehr tierische Proteine und Fette gewinnen. So passte sich auch das Gebiss der Menschen über die Jahre hinweg den neuen Gegebenheiten an, schrumpfte und stellte sich auf weichere Nahrung ein.
Der immer erfindungsreicher werdende Mensch verfügte nun zwar über etwas kleinere Zähne, dafür aber über ein immer größer werdendes Gehirn, das die neue Energie sehr gut gebrauchen konnte. Dies alles legte schließlich den Grundstein für die folgenden sozialen, kulturellen und technischen Entwicklungen im Laufe der Menschheitsgeschichte.
Haben Sie weitere Fragen zum Gebiss des modernen Menschen oder möchten Sie einen Termin vereinbaren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.