Wie genau entstehen eigentlich Zahnschmerzen?
Wenn es in der Kiefer- und Mundregion pocht, zieht oder sticht, sollten Sie unbedingt schnellstmöglich Ihren Zahnarzt besuchen. Dieser kann fachkundig feststellen, wo die Ursache für das Problem liegt. Wie genau es aber eigentlich zu Zahnschmerzen kommt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Zuverlässige Barrieren schützen vor Angriffen von außen
Wussten Sie schon, dass Zahnschmelz die härteste Substanz des menschlichen Körpers ist? Das ist er aus gutem Grund! Denn er dient dazu, die „weiche Seite“ unserer Zähne vor Angriffen von Säuren und Keimen zu schützen. Jeder einzelne Zahn besteht nämlich auch aus einem komplexen Netzwerk aus Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nervenfasern, welche sich vom Zahnmark, der sogenannten Pulpa, bis ins Zahnbein, auch Dentin genannt, erstrecken. Hierdurch können wir Wärme, Kälte, Druck und chemische Reize wahrnehmen. Diese feinen Nervenfasern steuern aber auch das Schmerzempfinden und reagieren auf kleinste Störungen oder Beschädigungen.
Während der Zahnschmelz den oberen Anteil des Dentins wie ein Schutzhelm überzieht, wird der untere Teil, der sich wie eine Wurzel in den Kieferknochen einfügt, zuverlässig von einer Schutzschicht aus Zahnfleisch umgeben.
Schwachstellen in den Schutzschichten führen zu Zahnschmerzen
In den meisten Fällen werden Zahnschmerzen von Karies und ihren Folgen verursacht. Karies entsteht, wenn Sie den bakteriellen Biofilm, der sich hartnäckig auf Ihren Beißern absetzt, nicht regelmäßig und gründlich von Ihren Zähnen entfernen. Bakterien können sich dann leicht ansammeln und Säuren bilden, die Ihren Zahnschmelz angreifen.
In der sonst so zuverlässigen Schutzschicht treten nun Lücken und Schwachstellen auf. So können die Erreger weiter in das Innere des Zahns vordringen, die empfindlichen, mit Nervenfasern durchzogenen Bereiche Zahnbein und Zahnmark angreifen, schädigen und auf diese Weise schlimme Zahnschmerzen verursachen. Die Infektion kann sich sogar bis in die Wurzelspitze ausbreiten, welche den Zahn im Kieferknochen verankert, und dann dazu führen, dass der Zahnnerv abstirbt.
Weitere interessante Informationen zum Thema „Karies“ können Sie in unserem Blog-Beitrag „Ist Karies ansteckend?“ nachlesen. Ihr Wissen zu diesem Themenbereich können Sie auch in unserem Karies-Quiz testen.
Abgeriebener Zahnschmelz und schwindendes Zahnfleisch
Falsche Zahnputztechniken mit zu viel Druck können ebenfalls Schwachstellen in den Schutzschichten verursachen und dazu führen, dass der Zahnschmelz abgerieben wird und das Zahnfleisch zurückgeht. Hierdurch liegen dann die Zahnhälse und somit auch die feinen Kanäle zum Zahnnerv frei. Trifft nun ein Reiz – zum Beispiel durch Kälte oder Hitze, Süßes oder Saures – auf den freiliegenden Kanal, wird dieser Reiz ungefiltert weitergeleitet und verursacht einen blitzartigen Schmerz. Betroffene Beißer sind also sehr schmerzempfindlich, jedoch natürlich wiederum auch krankheitsanfälliger, weil die schützenden Barrieren stellenweise fehlen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in unserem Blog-Beitrag „Empfindliche Zähne – Ursache und Linderung“.
Bei unregelmäßiger Zahnpflege können sich Bakterien auch ganz leicht am Zahnhals festsetzen und das Zahnfleisch reizen. Dieses entzündet sich, blutet und schwillt an. Im schlimmsten Fall geht es immer weiter zurück, sodass schließlich die Zahnhälse frei liegen und sich Zahnfleischtaschen bilden, in denen sich die Keime schnell vermehren können. Wenn eine Zahnfleischentzündung nicht behandelt wird, kann aus ihr also auch ganz schnell eine Parodontitis werden. Diese greift schlimmstenfalls sogar den Knochen an und führt dann zur Lockerung des betroffenen Beißers oder sogar zu dessen Verlust.
Zahnschmerzen – und was nun?
Wenn Sie Zahnschmerzen bemerken – und sollten diese auch noch so leicht sein –, sollten Sie in jedem Fall unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser kann die Ursache für die Schmerzen zuverlässig abklären und eine zielführende Behandlung vornehmen, damit sich eventuell vorhandene Bakterien nicht weiter ausbreiten können und die Probleme nicht unbemerkt immer schlimmer werden. Mehr dazu können Sie in unserem Blog-Beitrag „Plötzliche Zahnschmerzen – was Sie tun sollten und was nicht“ nachlesen.
Besser als Nachsorge ist jedoch natürlich eine gründliche Vorsorge: Wenn Sie gut vor Zahnschmerzen geschützt sein wollen, sollten Sie darauf achten, Ihre Beißer regelmäßig und gründlich zu putzen. Denken Sie auch an die Zahnzwischenräume! Wie das am besten geht, erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag „Putzen, aber richtig!“. Auch zu diesem Thema können Sie Ihr Wissen in unserem Zahnpflege-Quiz testen.
Zu guter Letzt sollten Sie in regelmäßigen Abständen Kontrolltermine bei Ihrem Zahnarzt vereinbaren. Nehmen Sie hierzu, oder wenn Sie noch weitere Fragen zum Thema haben, gerne Kontakt mit uns auf. Wenn Sie Lust haben, können Sie auch gerne in unserem Quiz zum Thema „Zahnschmerzen“ Ihr Wissen testen.